Kim de l'Horizon: Säfte/Leere
Kim de l'Horizon im Gespräch
gone / to ground, fingering / my own wet spills / and bodily secretions
(Fiona Benson, «Haruspex»)
Das Erscheinen von Kim de l'Horizons Blutbuch (Dumont, 2022) war ein literarisches Ereignis. Genres und Gender, Sprachen und Stile vermengend, heimste es den Deutschen Buchpreis und kurz darauf auch den Schweizer Buchpreis ein, beschäftigte die Feuilletons und befeuerte die akademischen Kolloquien, und begeisterte zugleich ein breites Publikum.
Bald ein Jahr nach der Publikation wollen wir nun weniger danach fragen, was das Blutbuch ‹enthält›, sondern was aus ihm strömt und womit es überschäumt. Wir schlagen es auf wie ein Haruspex ein Tier, und versuchen, Zukünfte herauszulesen, sowohl den Ein- als auch den Ausflüssen nach. Wie weit trägt ‹fluides› Schreiben, was kann es unterspülen, was sollte es nicht, und: wo versickert es einfach?
Kim de l'Horizon spricht mit dem Literaturwissenschaftler Sébastien Fanzun über Harze und Säfte zwischen Material und Affekt, über Fluidität und Viskosität, Befreiung und Body Horror.