Felicitas Hoppe & Christian Kiening: Das Mittelalter der Gegenwart
Lesung und Gespräch

© The Green Knight (dir. David Lowery, USA 2021)
In der Lyrik seit etwa der Jahrtausendwende gibt es auffallend viele Bezüge auf mittelalterliche Texte: das Nibelungenlied, den Minnesang, die Lieddichtung, die Mystik. Bei Thomas Kling, Raoul Schrott, Ulrike Draesner, Marcel Beyer und anderen kommt es zu Wiederentdeckungen von Werken, die sich unvermutet für den gegenwärtigen sprachlichen, zeitlichen, politischen und sozialen Erfahrungshaushalt als relevant erweisen.
Christian Kienings neustes Buch gibt einen repräsentativen Überblick über diese aspektreichen und sprachmächtigen poetischen Formen. Es situiert sie nicht einfach im Rahmen der auch sonst vielfältigen Mittelalterrezeptionen. Es zeigt sie als eindringliche Arbeit an unserer eigenen Gegenwart – die sich auf Tiefenräume und Zeitschichtungen hin öffnet. Sichtbar werden komplexe Beziehungen zwischen Altem und Neuem, die es den Autor*innen erlauben, sich in einem größeren literarischen Feld zu positionieren, ja mit den Größen der Literaturgeschichte zu messen.
Zu diesen Autor*innen gehört auch Felicitas Hoppe, eine der bedeutendesten Schriftsteller*innen der deutschsprachigen Gegenwart. Ein umfangreiches Werk, das von Kinderbüchern bis zu Essaybändern reicht und zahlreiche Erzählbände ebenso umfasst wie sechs vielfach ausgezeichnete Romane, wird begleitet von Poetikdozenturen und Gastprofessuren etwa am Dartmouth College und an der Georgetown University, Washington D.C. 2012 erhielt sie die Gastprofessur für Interkulturelle Poetik an der Universität Hamburg sowie den hochrenommierten Büchnerpreis. In jüngeren Jahren wurde sie u.a. mit dem Großen Preis des Deutschen Literaturfonds (2020) ausgezeichnet.
Am 08. November ist sie bei uns am ZLG zu Gast und spricht mit Christian Kiening über sein neues Buch, über ihr Schreiben, und was die literarische Gegenwart mit dem literarischen Mittelalter zu tun hat.
Diese Veranstaltung ist öffentlich.
Veranstaltungssprache: Deutsch