Arbeit und Mutterschaft
Marlen Hobrack und Shantala Hummler
Die Figur der Mutter hat Konjunktur – sei es in aktuellen Politdebatten um Abtreibungsgesetze oder im öffentlichen Diskurs, wo Tabus rund um das Thema Mutterschaft auf Formeln wie «Regretting Motherhood» gebracht und kontrovers besprochen werden. Insbesondere der Körper der – potenziellen oder aktualisierten – Mutter ist Verhandlungs- und Austragungsort politischer Machtkämpfe, von regulativen und diskursiven Zugriffen, deren Gravitationszentrum die reproduktive Fähigkeit und Funktion des weiblichen Körpers bildet. Mit der Reproduktion aber wird seit den feministischen Interventionen der 70er Jahre wesentlich ein Moment in Verbindung gebracht: Arbeit.
Auch die jüngste Literatur hat das Thema Mutterschaft für sich entdeckt, wobei sich in der jüngsten deutschsprachigen Gegenwartsliteratur mit Veröffentlichungen wie Anke Stellings «Schäfchen im Trockenen» (2018), Julia Webers «Die Vermengung» (2021) und Julia Frieses «MTTR» (2022) die Herausbildung eines literarischen Genres abzuzeichnen scheint. Marlen Hobrack reiht sich mit ihrem neuesten Buch «Klassenbeste» in diesen Trend ein, fokussiert jedoch eine bis anhin noch unbeleuchtete Figur: die Arbeiterin. Im Workshop möchten wir gemeinsam mit der Autorin zum einen über ihr Buch sprechen und die Schnittstellen von Mutterschaft und Klasse diskutieren. Zum anderen werden wir anhand von Begleittexten die Popularität der Mutterfigur in der Gegenwartsliteratur erörtern und aktuelle Topoi und Positionen des Mutterschaftsdiskurses ausloten.
Der Workshop richtet sich an Studierende, Docs und Postdocs aller Fachbereiche. Um Anmeldung bis zum 30. November an shantala.hummler@ds.uzh.ch wird gebeten.
Veranstaltungssprache: Deutsch